Bäckermeister Peter Lechner hält am Motto weniger ist mehr seines Vaters fest.

Das Bäckerhandwerk ist in Bewegung. Auch in der familiengeführten Bäckerei Lechner in Marbach an der Donau sorgt der Generationswechsel in der Geschäftsführung für frischen Wind. Nach knapp mehr als 30 Jahren übernimmt Peter Lechner von seinem Vater Peter Lechner sen. den Betrieb. Er und seine beiden Geschwister Verena und Paul wollen das Konzept der Regionalität und Nachhaltigkeit konsequent weiterführen.

Next Generation der NÖ Bäcker

Johann Ehrenberger, Landesinnungsmeister der niederösterreichischen Bäckerinnung, begrüßt diese Kontinuität: „Das Bäckerhandwerk lebt davon, dass Wissen und langjährige Erfahrung weitergegeben werden. Umso erfreulicher, wenn auch das Feuer der Begeisterung auf die ‚next Generation‘ überspringt. Dann ist es wichtig, eigene Ideen zu verfolgen – ohne die familiären Wurzeln aus den Augen zu verlieren.“

Flexible Übergabe

In Marbach geht man nicht zum Bäcker, man geht „zum Lechner“ – und zwar seit 1990. Vater Peter hat den kleinen und feinen Betrieb von Anfang an als familiäre Backstube mit Shop und Gassenverkauf konzipiert. Es sollte keine „Fabrikation“, sondern ein klassischer Nahversorger werden, der regionale Rohstoffe zu regional gehandelten Köstlichkeiten verarbeitet. „Das ist auch meine heutige Philosophie“, so Peter Lechner. Nach 30 Jahren sollte im Frühjahr 2020 die feierliche Betriebsübergabe erfolgen – was coronabedingt nicht möglich war. Vater und Sohn erklären unisono: „Natürlich wollen wir den Generationswechsel gemeinsam mit unseren Kunden begehen. Das holen wir nach.“

Verschiedene Talente

„Meine ersten ‚Eindrücke‘ in der Bäckerei stammen von den Tischkanten, an denen ich mir als Kind den Kopf gestoßen habe, als ich im Service mithelfen wollte.“ Weiteren Druck, den elterlichen Betrieb weiterzuführen wurde auf keines der drei Kinder ausgeübt, alle arbeiten wie selbstverständlich zusammen und ergänzen einander perfekt. „Zwischen meinen Geschwistern und mir gibt es keine direkte Aufgabenverteilung – aber eine Kompetenzverteilung. Denn auch als ‚Chef‘ ist mir bewusst, dass ich nicht allwissend bin“, lacht Peter Lechner.

Umdenken

Klein anfangen und bewusst klein und regional bleiben zu wollen, lautet die Philosophie. Nicht die Gier nach mehr, sondern die Besinnung auf das, was notwendig ist, treibt Peter Lechner an. Das Jahrhunderthochwasser 2013 – der Betrieb stand knapp 2 Meter unter Wasser – hat die Auswirkung der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen deutlich aufgezeigt. Seitdem stehen die unternehmerischen Zeichen ganz klar auf Nachhaltigkeit. Die Beschaffung der Rohstoffe erfolgt so regional wie möglich, das Mehl kommt von der Winkler Mühle direkt in Marbach.

Starker Antrieb

Auch die Motivation, die Peter Lechner antreibt, ist naheliegend: „Das Schönste am Bäckerhandwerk ist der Duft. Die vielen Gewürze und Aromen der Mehle lassen mein Herz höherschlagen.“ Arbeitspausen verbringt er im eigenen Kaffeehaus mit Ausblick auf die Donau. Das sind auch für die niederösterreichische Bäckerbranche schöne Perspektiven, wie Landesinnungsmeister Johann Ehrenberger bestätigt: „Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die einen erfreuen. Da gehört ein Stück frisches Brot mit einer knusprigen Rinde und einer kräftig-würzigen Krume sicher dazu.“

www.cafelechner.com