Gutes muss man nicht verbessern. Deshalb wird das „Bruckners Landbrot“ von Karin und Herbert Bruckner immer noch unverändert nach dem 120 Jahre alten Originalrezept hergestellt. Die Bäckerei selbst entspricht natürlich dem Stand der Technik – und auch die Bruckners haben eine klare Vorstellung vom Bäckerhandwerk der Zukunft.
Die Herstellung eines „Bruckners Landbrot“ braucht viel Zeit. „Seit 120 Jahren wird dieses traditionelle Brot jeden Tag frisch gebacken. Und seit 120 Jahren dauert die Ruhezeit und der Fermentierungsprozess des Natursauerteigs in der Backstube ganze 24 Stunden. Das wissen wir deshalb so genau, weil wir heute noch nach dem unveränderten Originalrezept meines Urgroßvaters Ludwig backen.“ Bäckermeister Herbert Bruckner steht in der hochmodernen Backstube der Bäckerei im niederösterreichischen Theiß, gedanklich begibt er sich allerdings gerade auf eine Zeitreise und blättert in der Rezeptsammlung der Familie. „Die wichtigsten Zutaten des dreistufigen Prozesses sind Liebe, Ehrlichkeit und Zeit – und garantiert keine chemischen Zusatzstoffe oder Säuerungsmittel“, gibt er Einblick in das generationsübergreifende Erfolgsrezept.
In vierter Generation
Die Bäckerei selbst wurde 1901 gegründet, Herbert Bruckner und seine Frau Karin haben 1994 den Betrieb in vierter Generation übernommen und seitdem modernisiert und weiterentwickelt. Es wurde viel investiert, renoviert und ausgebaut. Für die stetig gewachsene Produktion wurde ein spezieller Mehlsilo errichtet, der steigenden Nachfrage wurde 2018 mit einer weiteren Filiale in Krems-Lerchenfeld entsprochen. „Ich halte es da wie unsere Sauerteige: Wachstum und Entwicklung mit Maß und Ziel. Aber eine weitere Filiale in Krems zu haben, wäre schon erstrebenswert“, fasst Herbert Bruckner die unternehmerischen Pläne zusammen.
Direkt bei den Kunden
An Nachfrage und Kundschaft fehlt es der Bäckerei Bruckner wahrlich nicht. Denn die Backstube in Theiß produziert nicht nur für die beiden eigenen Standorte, sondern auch für eine Reihe weiterer Märkte in der ganzen Region. Brot, Gebäck und Mehlspeisen „vom Bruckner“ – selbstverständlich ist der Produzent den Genießern namentlich ein Begriff – wird darüber hinaus in Spar- sowie A&O-Märkten in den Bezirken Krems und St. Pölten vertrieben. Aber auch Gäste ausgewählter Gastronomie- und Heurigenbetriebe im Kremstal, Kamptal und in der Wachau kommen in den Genuss des speziellen Landbrots aus Natursauerteig. Nicht umsonst lautet das Motto der Bäckerei „Wir backen dich glücklich“.
Do it yourself
Kundennähe zählt bei der Bäckerei Bruckner zum besonderen Service. Allerdings hat das vergangene Jahr gezeigt, dass manchmal auch Distanz vonnöten ist. Karin Bruckner berichtet: „Wir wurden vielfach gefragt, wie Frische und Haltbarkeit zusammenpassen – deshalb haben wir uns eine besondere Lösung überlegt. Für die Feiertage rund um Weihnachten haben wir spezielles Tiefkühlgebäck entwickelt: Kornspitz, Käsestangerl, Wachauer Laberl, Brotstangerl, Semmel, Butter-Burger, Dinkelweckerl oder Jourgebäck, das man innerhalb von 5 Minuten bei 170 Grad in ofenfrisches Gebäck verwandeln kann – selbstverständlich mit der Geschmacksfülle, die man von der Bäckerei Bruckner gewohnt ist.“ Inzwischen hat sich auch dieses Sortiment etabliert, es ist ganzjährig in der Filiale in Krems-Lerchenfeld sowie ausgewählten Supermärkten erhältlich.
Der Duft des Lebens
So angenehm und praktisch solche Lösungen für zu Hause auch sein mögen, Karin und Herbert Bruckner zieht es jeden Tag in ihre Bäckerei. Mittlerweile müssen sie nicht mehr die Ersten vor Ort sein, die in den Tag starten. Deshalb können Karin und Herbert Bruckner beim Eintreffen in der Backstube bereits den Duft der ersten Brote genießen. Beide erklären unisono: „Der Duft des Brotes ist der Duft des Lebens. Dieser Duft ist das schönste Gefühl, ideal, um den Tag zu begrüßen.“ Diese Begeisterung konnten sie bereits an ihren Sohn Lukas weitergeben. Er arbeitet heute in der Backstube mit und absolviert im Herbst die Meisterschule in Wels. Sein Wunsch ist es, später einmal den Betrieb zu übernehmen und weiter in die Zukunft zu führen. Ihre Tochter Kerstin studiert in Krems Import und Export und strebt eine internationale Karriere an. Selbstverständlich wird auch sie ihr Know-how in den laufenden Betrieb einfließen lassen.
Zeit fürs Jausenbrot
Abseits des 8-Stunden-Tages in der Bäckerei, im Verkauf und im Büro ziehen es Karin und Herbert Bruckner deutlich ruhiger vor. Aber auch in ihrer Freizeit bleiben die Traditionsbäcker der Region treu und steigen am liebsten aufs Rad, um idyllische Plätze in der Wachau zu entdecken. „Unser Betrieb liegt direkt an der Donau, wir sind also von Haus aus landschaftlich verwöhnt. Aber es ist wichtig, rauszukommen, um den eigenen Horizont zu erweitern“, berichtet Karin Bruckner, wie sie Energie tankt. Für Herbert Bruckner gehört ein anschließendes Picknick an der Donau, in den Wäldern oder gleich neben einer der alten Burgruinen oder Märchenschlösser einfach dazu. „Meine Aufgabe ist es dann, ein paar belegte Landbrote zu richten und einzupacken. Schließlich müssen wir das nutzen, direkt an der Quelle zu sitzen“, fügt er lachend hinzu. Denn wer mit 120 Jahre alten Rezepten arbeitet, darf sich selber auch ab und zu etwas Zeit gönnen.